2023: Zeit, zu wagen – wie sichern sich Organisationen den Fortschritt?

Let’s face it: Die Herausforderungen der heutigen Zeit werden immer diffuser und Konfliktlinien komplexer – genau wie ihre Lösungen. Worauf müssen wir uns langfristig einstellen und wie navigieren Organisationen in dieser neuen Normalität?

In unserer Artikelreihe „Next Perspectives“ greifen die Expertinnen und Experten von Sopra Steria Next große und aktuelle Themen auf, ordnen die Zusammenhänge und praktischen Auswirkungen auf Banken und die öffentliche Verwaltung ein und liefern Impulse sowie Handlungsempfehlungen für 2023.

„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.“
Chinesisches Sprichwort

Um in der Ära der Zeitenwende und von Multikrisen nicht nur auf Sicht zu fahren, sondern Chancen zu ergreifen, gilt es, den Blick auf die großen Trends zu richten und das Handeln danach auszurichten. Den folgenden drei Themen müssen sich Organisationen in 2023 stellen, um ihre Leistungsfähigkeit und Kundenrelevanz zu stärken:

#Herausforderung 1: BANI – navigieren in der neuen Normalität

Multiple Krisen sind mittlerweile zum Normalzustand geworden und hinterlassen Spuren. Was früher als VUCA-Welt bezeichnet wurde, beschreibt die heutige Lage nur noch ungenügend. Der Zukunftsforscher Jamais Cascio hat für die neue Normalität das Akronym BANI geprägt, das es ermöglicht, die Welt besser zu beschreiben. Demnach operieren Organisationen in einem brüchigen (brittle), ängstlichen (anxious), nicht linearen (nonlinear) und unbegreiflichen (incomprehensible) Umfeld. Unternehmen und Verwaltungen müssen darauf reagieren und ihr Handeln anpassen, doch wie? Verlieren wir im Meer der Informationen den Kontext, den wir für valide Entscheidungen brauchen? Was bedeutet BANI für das Management von Unternehmen? Vor welchen Herausforderungen stehen wir da, was sind Lösungsansätze in Technologie und Management? Wie schaffen es Organisationen, sanft durch die neue Normalität zu navigieren? Eins steht fest: In Zukunft werden Agilität und Resilienz für den unternehmerischen Erfolg noch wichtiger werden.

#Herausforderung 2: Die große Offenheit – Open Business: ein Betriebssystem für das digitale Zeitalter

Die große Offenheit ist eines der zentralen Elemente moderner Tech-Innovationen. Aus dem Software-Bereich ist das Prinzip mit Open-Source-Ansätzen hinlänglich bekannt. Tech-Riesen wie Google oder auch Microsoft engagieren sich massiv in diesem Bereich. Aber auch bei deutschen Unternehmen wie VW, Siemens und Bosch stehen Open-Source-Ansätze weit oben auf der Agenda. Dabei geht die Grundidee von Open Source – nämlich Offenheit für Kooperation und Innovation zu nutzen – weit über Software-Entwicklung hinaus. Open Business im weiteren Sinne ist der prägende Ansatz im Zeitalter der Digitalisierung. Unternehmens- und branchenübergreifende Kooperationen besonders im Bereich Forschung und Entwicklung sorgen für mehr Effizienz und stärken die Innovationskraft aller Beteiligten. Open Business im engeren Sinne meint zunächst die Öffnung des eigenen Geschäftsmodells für Dritte, um beispielsweise die eigene Wertschöpfungskette darüber zu verlängern. Im weiteren Sinne lässt sich Open Business als Umbrella-Term für eine Vielzahl von Openness-Elementen verstehen – von Open-Data-, über Open-Source-, Open-Core- bis hin zu Open-Culture-Modellen. All diesen Openness-Elementen ist gemeinsam, dass sie im Kern auf Co-Creation als treibende und innovationsstiftende Kraft setzen.

#Herausforderung 3: In guter Gesellschaft – das Wirtschaftsideal der Good Company

Die Nachhaltigkeitsdebatte und die Bedeutung der ESG-Themen hat es deutlich werden lassen: Der reine wirtschaftliche Erfolg im Sinne von Umsatz- und Gewinnwachstum ist nicht mehr der alleinige Gradmesser. Neben verschärften regulatorischen Vorgaben (Beispiel Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz), die es einzuhalten gilt, sehen sich Unternehmen in zunehmendem Maße mit der Erwartungshaltung einer komplexen, pluralistischen Öffentlichkeit konfrontiert. Das rückt unternehmens- und wirtschaftsethische Überlegungen in den Fokus. Die Implementierung von unternehmensethischen Entscheidungs- und Kontrollprozessen erlaubt es Unternehmen, den neuen Anforderungen besser gerecht zu werden und den eigenen Purpose zu stärken. Gerade bei nicht durchregulierten Themenfeldern wie der Digitalisierung ist die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragestellungen wichtig. Gleichzeitig bieten Digitalisierung und Daten Chancen, Transparenz inner- und außerhalb einer Company herzustellen und Insights zu gewinnen, um Missstände und Verfehlungen rechtlicher Natur oder nach gesellschaftlichen Common-Sense-Maßstäben anzugehen.

Verfolgen Sie in den kommenden Wochen unsere Next Perspectives. Wöchentlich liefern die Expertinnen und Experten von Sopra Steria Next an dieser Stelle eine neue Perspektive, gepaart mit konkreten Handlungsempfehlungen.