Branchenkompass Public Sector 2020 – Reger Betrieb auf der Großbaustelle Digitalisierung

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Der Aufbau einer digitalen öffentlichen Verwaltung steht bei Bund, Ländern und Kommunen weiterhin ganz oben auf der Agenda. Einige E-Government-Bausteine nehmen konkrete Formen, beispielsweise die elektronische Vergabe von Aufträgen. Andere Projekte wie E-Payment und E-Akte sowie Identifizierungsmöglichkeiten über digitale Kanäle befinden sich noch im Rohbau oder existieren nur auf dem Reißbrett. Bis 2022 wollen die Entscheider deutlich weiter sein. Bürgerinnen und Bürger werden dann Anträge deutlich häufiger per elektronischer Unterschrift stellen können, so der Plan. Medienbrüche wie das Ausdrucken von Formularen sollen weitestgehend abgeschafft werden.

Digitalisieren, um zu sparen

Der Nutzer steht bei den Digitalisierungsmaßnahmen im Fokus. Aber nicht nur: Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf der Effizienz. Die Zeiten der relativ entspannten Haushaltsführung sind durch die Folgen der Corona-Pandemie vorbei. Insbesondere für Verwaltungsbereiche ohne klassische Einwirkungsmöglichkeiten auf konjunkturelle Fördermaßnahmen oder den Gesundheitssektor sind Kürzungen im Haushalt zu erwarten.

Die Verwaltungen müssen darauf reagieren. Die Integration elektronischer Fachverfahren und die Automatisierung von Schnittstellen haben die meisten Verwaltungen auf dem Zettel, zudem das zügige Ausrollen neuer Online-Verwaltungsdienstleistungen sowie die Bündelung von IT-Leistungen.

Den Einsatz neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz spielt aus Effizienzgesichtspunkten eine noch untergeordnete Rolle. Durch die Corona-Krise ist allerdings auch hier ein Schub zu erwarten. So wie die Pandemie die Digitalisierung und agiles Arbeiten insgesamt beschleunigt hat, könnte sie auch die Fantasie der Entscheider bei konkreten KI-Anwendungen beflügeln – zum Beispiel zur Eindämmung von Infektionen, im Krisenmanagement und beim Aufdecken von Betrug.

Innovationskraft und Zusammenarbeit werden forciert

Zur Modernisierung der Verwaltung zählt im Wesentlichen der Mensch und die Zusammenarbeit. Der Branchenkompass Public Sector 2020, für den im Februar und März 100 Entscheider aus 100 deutschen Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen zur Digitalisierung befragt wurden, widmet deshalb dem Innovations- und Change-Management ein eigenes Kapitel. 

Drei persönliche Interviews mit Entscheidungsträgern ordnen die Ergebnisse inhaltlich ein und vertiefen sie. Geführt wurden die Interviews mit Hans-Henning Lühr von der Freien Hansestadt Bremen, Thomas Bönig vom IT-Referat der Stadt München sowie mit Matthias Lichtenthaler vom Bundesrechenzentrum Wien.

 

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