Die Versicherungswirtschaft in Deutschland blickt allenfalls mit gebremstem Optimismus in die Zukunft: Nur rund jeder vierte Entscheider geht davon aus, dass sich die Branche bis 2022 besser als die deutsche Gesamtwirtschaft entwickeln wird. Seit 2017 hat sich die Stimmung damit kaum verändert, so die Studie „Branchenkompass Insurance 2019“ von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut.
Die Versicherungswirtschaft in Deutschland blickt allenfalls mit gebremstem Optimismus in die Zukunft: Nur rund jeder vierte Entscheider geht davon aus, dass sich die Branche bis 2022 besser als die deutsche Gesamtwirtschaft entwickeln wird. Seit 2017 hat sich die Stimmung damit kaum verändert, so die Studie „Branchenkompass Insurance 2019“ von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut.
Die Versicherer klagen vor allem über hohe Anforderungen der Regulierungsbehörden, die das Geschäft weiterhin erschweren, sowie über anhaltend niedrige Zinsen. In sieben von zehn Unternehmen binden zudem Maßnahmen für mehr
Datensicherheit und Datenschutz viele Ressourcen.
Gleichzeitig ergeben die Befragung von 100 Entscheidern sowie der in die Studie eingeflossene Think Tank, dass sich die Digitalisierung der Versicherungsbranche massiv beschleunigt. In fast allen Unternehmensteilen stehen Veränderungen an: Durchgehend
digitaler Service und mehr online abschließbare Produkte für Kunden, Automatisierung und der Einsatz künstlicher Intelligenz im Schadensmanagement, der Aufbau digitaler Ökosysteme sowie der Umstieg der IT-Systeme auf Cloud-Lösungen
sind die zentralen Vorhaben.
Für diese ambitionierten Ziele mangelt es der Branche nicht an Selbstbewusstsein: Fast jeder zweite Versicherer sieht sich technologisch und organisatorisch besser aufgestellt als seine direkten Wettbewerber. Nur zwölf Prozent sehen sich in
einer schwächeren Position.
Der Branchenkompass Insurance 2019 zeigt, wie Versicherer und Vermittler die Aufgabenfülle angehen und bewältigen, wie die Unternehmen Digitalisierung als Wachstumstreiber der Zukunft und wichtiges Change-Werkzeug nutzen wollen und wie der Vertrieb
der Zukunft ausschaut.
Blick in den Inhalt:
- Sicher transformieren: Die digitale Transformation sowie der Schutz und die Sicherheit der Daten sind für die Versicherungsbranche die derzeit wichtigsten Aufgaben. Strategisch richten sich die Unternehmen verstärkt auf
die Neukundengewinnung und die Verbesserung im Kundenservice aus. Die Entwicklung innovativer Produkte soll den Vertrieb und das Marketing stärken.
- Digitalisierung gibt hohes Tempo vor: IT, Vertrieb und Kundenmanagement gehören zu den Bereichen, in denen Versicherer und Vermittler mittelfristig am häufigsten tiefgreifende Veränderungen erwarten. Unter den derzeitigen
Produktinnovationen rechnen die Befragten vor allem mit Zuwächsen bei Cyber-Policen, Themenpaketen und Digitalprodukten.
- Daten neu verknüpfen: Versicherer und Vermittler wollen Kunden individueller bedienen. Wem es gelingt, mit Technologien wie Big Data Analytics und künstlicher Intelligenz (KI) den unternehmenseigenen Datenschatz zu heben,
kann Kunden durch passgenaue Services einen Mehrwert bieten und sie zur richtigen Zeit mit den richtigen Angeboten ansprechen.
- Flexibler und günstiger arbeiten: Mit ihren aktuellen IT-Projekten ebnen die befragten Versicherer und Vermittler den Weg in eine neue digitale Servicewelt. Cloud Computing hat dabei einen hohen Stellenwert. Aufgrund serviceorientierter
Architekturen eröffnet es neue Möglichkeiten zur Wettbewerbsdifferenzierung.
- Schäden effizient online melden: Um Kosten in der Schadenregulierung und Leistungsgewährung zu reduzieren, setzen Versicherer auch hier verstärkt auf Digitalisierung. Hohes Einsparpotenzial erkennen die Befragten durch
Online-Schadenmeldungen, durch die Digitalisierung oder das Scannen von Dokumenten und den Upload von Fotos und Videos durch die Versicherten.
- Mehr Direktgeschäft und Kulturwandel: Aufgrund des Wachstums digitaler Vertriebswege und des Rückgangs der Vermittlerzahlen dürfte das Direktgeschäft künftig deutlich zunehmen. Um die digitale Transformation
zu forcieren, setzen die Entscheider auf eine neue Unternehmenskultur und agile Methoden. Doch auch die persönliche Beratung bleibt wichtig.
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